Für einen Innenverteidiger könnte es wohl kaum ein besseres Comeback geben: 0:0 gegen einen Titelkandidaten, kein Gegentor kassiert. Ein solches hat Martin Hinteregger gefeiert - mit Austria Klagenfurt gegen Red Bull Salzburg in Österreichs erster Liga.
Allerdings kam "Hinti" nicht aus einer Verletzung oder Sperre. Vielmehr hatte der Abwehrmann seine Karriere eigentlich im Sommer 2022 beendet. Nach dem Europa-League-Sieg mit Eintracht Frankfurt wollte er dem Profifußball als Spieler den Rücken kehren. 190 Bundesliga-Spiele hat er im Trikot der Hessen, des FC Augsburg und von Borussia Mönchengladbach auf dem Konto.
Nun also doch die Kehrtwende: "Ich habe immer auf mein Bauchgefühl gehört. Nach körperlich und mental sehr anstrengenden Jahren war es wichtig für mich, etwas Abstand zu gewinnen und mein Leben neu auszurichten", sagte er in einer Klagenfurt-Mitteilung.
"Doch mir ist jetzt klar geworden, dass meine Geschichte als Fußballer noch nicht zu Ende geschrieben ist, dass ich bereit bin, mich auf hohem Niveau zu messen und zu beweisen."
Vereins-Geschäftsführer Günther Gorenzel - in Deutschland einst bei 1860 München und dem 1. FC Kaiserslautern als Co-Trainer und Manager aktiv - lobte seinen neuen Spieler: "Er hat wieder Feuer gefangen, die Motivation und der Ehrgeiz sind zurück."
Hintergger war stets polarisierend
Hinteregger war als Verteidiger oft ein Erfolgsgarant. Er machte aber auch mit Negativ-Schlagzeilen abseits des Platzes von sich zu hören. Augsburg suspendierte ihn wegen einer Interview-Attacke gegen Trainer Manuel Baum; während eines FCA-Trainingslagers in Österreich tauchten Videos auf, wie er im Vollrausch über ein Volksfest torkelte.
In seiner Frankfurter Zeit plauderte in einem Interview Interna aus. Zusammen mit einem Politiker mit Kontakten zur rechtsextremen Identitären Bewegung wollte Hinteregger 2022 ein Hobby-Turnier organisieren. Jüngst wurde er vorläufig suspendiert, weil er einen gegnerischen Fan umgestoßen haben soll - die Suspendierung wurde wieder aufgehoben.
In Klagenfurt hat Hinteregger einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 unterschrieben. In der Liga geht es gegen den Abstieg.